Waki am Buchhölzle

Schwäbisch Gmünd


Natur- und Waldkindergärten boomen. Sie sind unglaublich wertvoll für Kinder - die in einer medial geprägten Welt, naturfern und städtisch, bestimmt durch Technik und virtuelle Welten aufwachsen – Natur tut Kindern gut. Hier können sie das „Urspiel“ erleben und einen elementaren Zugang zur Natur für ihr ganzes Leben finden als Grundlage für den Aufbau ihres Naturgewissens. (Quelle: Rudolf Hettich, Umweltpädagoge Wißgoldingen)

Die Perspektiven für die Waldkindergartenarbeit in mobilen Bauwagen, in Schäferwagen oder Containern haben wir aus mehreren Gründen kritisch gesehen.

Der Produktdesigner Martin Kreis hat nach ausführlicher Analyse eine Grundkonzeption für die Basisstation Waldkindergarten entwickelt und beschrieben. Den Waldkindergarten versteht er als Produkt. In einer außergewöhnlichen, interdisziplinären Zusammenarbeit mit den Architekten von Klaiber + Oettle und einer Elterninitiative entstand ein Prototyp und dann das Produkt Tiny boxx, eine Basisstation für Waldkindergärten.

Gemäß dem dreiteiligen Innenraumkonzept befindet sich im Eingangsbereich die

Logistikdrehscheibe Garderobe 

für Ersatzkleider, Rucksack und Matschhose jedes Kindes, hier ist Platz für die eigenen Sachen, ein Elternfach und der Ofen in der Nähe zum Kleider trocknen. In den oberen Bereichen des Regales die Indoorlagerflächen der Waldkindergartengruppe. Nichts im Raum ist exklusiv für nur eine Nutzung vorbehalten - alle Raumbereiche sind mehrfachfunktional angelegt, denn es gibt ja nicht viel Raum – 25m² für 20 Kinder.

Treffpunkt Schlechtwetter 

ist im Innenraum mit Feuer im Ofen zum mal Aufwärmen, malen und spielen am Tisch und wenn der Morgenkreis mal wetterbedingt innen stattfindet.

Rückzugsbereich

im Dach, eine Kuschelecke mit Baum- und Tierbeobachtungsposten über eine Leitertreppe erschlossen - nur für Kinder.

Außenraumkonzept

beschreibt eine schützende Winkelform um die Feuerstelle. Die Eingangsterrasse ist zugleich Erschließung und Sitzstufenanlage für die Runde am Feuer, sie ist aber auch die Bühne für Aufführungen bei Festen und Events.

Materialien 

werden dort gelagert wo gebraucht, für außen im Außenschrank oder in der Materialhütte.

Waldkindergärten sind eine Bewegung zurück zur Einfachheit, zur Natur, zum Ursprünglichen. Im Weglassen und Beschränken liegen Chancen. Tiny boxx ist autark ohne jeden Anschluss an Versorgungssysteme. Kein fließendes Wasser, keine Heizung, kein Anschluss an die Kanalisation, kein Strom, kein Licht, kein Telefon, kein Internet, kein W-LAN.

Große und hohe Fenster sind unsere Antwort auf das Fehlen künstlicher Lichtquellen. Diese ermöglichen so viel Tageslicht hereinzuholen als möglich.

Wasser ist kostbar. Regenwasser wird genutzt, verdunstet und versickert.

Tiny boxx – ist auch ein Raumprodukt für eine wirtschaftliche Form der Kinderbetreuung. Gegenüber den Baukosten einer Kinderbetreuungseinrichtung reduzieren sich die Erstellungskosten auf 35%, die Betriebs- und Wartungskosten auf 10%.  

Der bauliche Eingriff durch Tiny boxx vor Ort ist minimiert. Der ökologische Fußabdruck ist klein gehalten. Die Holzkuben sind auf Stahlfüßen aufgeständert.

Die Hütten sind rückbaubar und im Gesamten als Modul wiederverwendbar.

Die verwendeten Materialien im Innenraum sind natürlich und „gesund“. Fichtenholz, leimarme Plattenmaterialien, Holzfaserdämmstoffe, Linoleumboden, Holzfenster.

Der Waldkindergarten erschien uns im Tiny house - Modus passend und hervorragend geeignet

  • als Unterstützung der Pädagogik,
  •  als Hilfe für die spezifischen Abläufe und Bedürfnisse des Waldkindergartens
  •   und als Ankerpunkt des Sozialraums am Naturraum.

Warum?

– damit Menschen die Natur verstehen und den Umgang mit Ihr lernen.